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Datenmanagement als Schlüssel zur militärischen Einsatzfähigkeit
Wo große Datenmengen entstehen, entscheidet die richtige Architektur über Effizienz, Sicherheit und Handlungsfähigkeit. Ein Blick nach Schottland zeigt, wie die Royal Air Force diese Herausforderung meistert.

Die RAF nutzt hierfür eine softwaredefinierte Speicherlösung von NetApp, die bei jeder Mission enorme Mengen unstrukturierter Daten sammelt, sicher speichert, automatisch verschlagwortet und zur Analyse an verschiedene militärische Standorte verteilt.
© NetApp/RAF
Auf dem Stützpunkt der Royal Air Force (RAF) Lossiemouth in Schottland ist die P-8-Poseidon-Flotte stationiert, das Rückgrat der britischen maritimen Aufklärung. Die Boeing-Maschinen sind mit einer Vielzahl hochsensibler Sensoren ausgestattet – darunter ein APY-10-Radar für hochauflösende Kartierungen, elektrooptische und IR-Systeme für die visuelle Erfassung, elektronische Unterstützungsmaßnahmen für die Signalaufklärung sowie ein Sonarbojen-Netzwerk, das Unterwasserbewegungen präzise aufzeichnet. Das Ergebnis ist eine Datenflut von bisher kaum vorstellbarem Ausmaß. Bei einem einzigen Einsatz, der bis zu zehn Stunden dauern kann, entstehen Terabytes an unstrukturierten Daten. Dazu zählen Radarimpulse, akustische Signale, Videostreams, Telemetrie und Navigationsdaten. Diese Informationen sind missionskritisch, müssen hochsicher verarbeitet und innerhalb kürzester Zeit in verwertbare Lagebilder überführt werden. Während die Auswertung in der Vergangenheit Tage in Anspruch nahm, setzt die RAF heute auf automatisierte Prozesse, die eine sofortige Aufbereitung ermöglichen.
Herzstück Intelligente Dateninfrastruktur. Um die Masse an Daten beherrschbar zu machen, nutzt die RAF eine softwaredefinierte Objektspeicher-Architektur auf Basis von NetApp StorageGrid. Das System ist darauf ausgelegt, große, heterogene Datenmengen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu verwalten. Nach jeder Mission werden die erfassten Rohdaten automatisiert über das Air Content Hosting and Access Network (Air Chan) in das System eingespeist. Bereits beim Import werden die Daten automatisiert mit umfangreichen Metainformationen versehen, sodass sie ohne manuelle Zwischenschritte kategorisiert werden und auffindbar sind. Im nächsten Schritt sorgt ein Lifecycle-Management dafür, dass die Informationen regelbasiert priorisiert, archiviert oder gelöscht werden. Schließlich werden die Daten an Analysezentren und operative Entscheidungsträger verteilt. Dank der nativen Unterstützung von S3-kompatiblen Schnittstellen fügt sich StorageGrid nahtlos in die bestehende IT-Umgebung des britischen Verteidigungsministeriums ein. So können Daten standardisiert und sicher weitergegeben werden. Auf diese Weise wird aus der unstrukturierten Datenflut ein geordnetes, interoperables Fundament für die militärische Einsatzplanung.
Sicherheit nach militärischem Standard. In einer sicherheitskritischen Umgebung wie der militärischen Aufklärung gilt das Prinzip „Security by Design“. Die Architektur ist deshalb von Beginn an auf Cyber-Resilienz ausgerichtet. Sämtliche Daten werden sowohl im Ruhezustand als auch während der Übertragung verschlüsselt – unter Einsatz von AES-256-Standards und TLS 1.3. Ergänzt wird dies durch ein granuliertes Rollen- und Rechtekonzept, das den Zugriff streng nach Bedarf regelt und sicherstellt, dass nur autorisierte Stellen Informationen einsehen können.
Um auch in Ausfallszenarien handlungsfähig zu bleiben, setzt die RAF zusätzlich auf Erasure Coding und geografische Datenreplikation. Beides gewährleistet, dass selbst bei Hardwaredefekten oder Netzwerkausfällen alle relevanten Informationen verfügbar bleiben. Ergänzt wird die Architektur durch ein kontinuierliches Telemetrie-Monitoring, das nicht nur den Systemzustand überwacht, sondern auch Anomalien erkennt und entsprechende Alarmmeldungen erzeugt.
Relevanz für Unternehmen und Behörden. Die Einführung dieser Infrastruktur hat unmittelbare Auswirkungen auf den militärischen Alltag. Prozesse, die zuvor Tage benötigten, sind nun auf Stunden oder gar Minuten verkürzt. Anhand der automatisierten Klassifizierung und Priorisierung durch Metadaten sind besonders wichtige Informationen sofort zugänglich, während weniger relevante Daten in den Hintergrund treten. Für die Royal Air Force bedeutet das eine spürbare Beschleunigung der Entscheidungsprozesse. Einsatzleitungen erhalten nahezu in Echtzeit belastbare Lagebilder, die sie direkt in die Planung und Umsetzung von Aktionen einbinden können.
So spezifisch der Anwendungsfall in Lossiemouth auch ist – die dahinterliegende Architektur ist auch für Unternehmen und Behörden hochinteressant. Viele Organisationen stehen heute vor ähnlichen Herausforderungen: Sie müssen enorme Mengen an unstrukturierten Daten speichern, absichern und gleichzeitig so aufbereiten, dass sie zeitnah verwertbar sind. Automatisiertes Lifecycle-Management hilft dabei, Kosten und Aufwand zu senken, weil weniger manuelle Eingriffe erforderlich sind. Offene Standards wie S3-APIs stellen sicher, dass Daten auch in heterogenen Infrastrukturen interoperabel bleiben. Sicherheitsmechanismen nach dem Zero-Trust-Modell bieten Schutz vor Angriffen und gewährleisten Resilienz. Vor allem aber führt der schnelle Zugriff auf priorisierte Informationen dazu, dass Entscheidungen besser und schneller getroffen werden können – ein Aspekt, der nicht nur im Verteidigungsbereich, sondern auch in der Wirtschaft über Wettbewerbsfähigkeit und Compliance entscheidet.

