Forschung
Musica: Österreichs nächster Supercomputer
Der neue Supercomputer-Cluster in Österreich liefert ab 2025 enorme Rechenleistung für die heimische Forschungslandschaft. Dabei wird im Projekt Musica erstmals auf eine verteilte Infrastruktur und Cloudcomputing gesetzt.
V.l.n.r.: Peter Ertl (TU Wien), Nora Sikora-Wentenschuh (BOKU University), Alexander Freischlager (JKU Linz), Ronald Maier (Uni Wien), Ernst Haunschmid (TU Wien), BM Martin Polaschek (BMBWF), Alexander Ostermann (Uni Innsbruck) und Horst Bischof (TU Graz)
Bild: © TU Wien / Matthias Heisler
Spitzenforschung ist nicht selten auf Spitzenleistungen von Supercomputern angewiesen. Mehrere Österreichische Universitäten betreiben seit mehreren Jahren die Vienna Scientific Cluster VSCs, die ihnen diese Rechenpower zur Verfügung stellen. Mit dem Projekt Musica soll nun ein weiterer Supercomputer-Cluster dazukommen und die verfügbare Leistung ungemein erhöhen. An dem Projekt beteiligt sind die TU Wien, die Uni Wien, die BOKU University, die Universität Innsbruck, die TU Graz sowie die Johannes Kepler Universität Linz. „Spitzenforschung ist heute mehr denn je auf entsprechende Infrastruktur und ausreichende Rechenleistung angewiesen. Das ‚Musica-Projekt‘ ist ein Meilenstein für unsere heimische Forschungslandschaft und ein entscheidender Beitrag für Spitzenforschung insbesondere im KI- und Quantenbereich. Mit unserer Investition von insgesamt 36 Millionen Euro in den Supercomputer-Cluster Musica schaffen wir die Grundlage für zukunftsträchtige Innovationen und bahnbrechende Forschungserkenntnisse. Es freut mich außerordentlich, dass der Aufbau des nächsten Supercomputers am Standort Wien bereits begonnen hat“, so Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Das Projekt wird im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans der WU und der Forschungsinitiative Quantum Austria gefördert, eine zusätzliche Förderung kommt vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung durch die Forschungsförderungsgesellschaft.
Enorme Leistungssteigerung.
Die schnellsten Supercomputer Österreichs haben bisher eine gemeinsame Leistung von 5.01 Petaflops erreicht. Der neue Cluster wird 40 Petaflops bereitstellen und so eines der leistungsstärksten Systeme weltweit sein. Speziell ausgelegt ist der Supercomputer-Cluster auf große Datenanalysen und datenintensive Berechnungen, wie etwa das Trainieren von künstlicher Intelligenz oder die Anwendung von KI-gestützten Untersuchungsmethoden auf Forschungsfragen. Erreicht wird die Rechenleistung durch eine dezentrale Hardware, die in Wien, Innsbruck und Linz angesiedelt sein wird. Damit setzt Musica erstmals auf eine Kombination aus High-Performance- und Cloud-Computing. So werden zwar alle drei Standorte zentral konfiguriert und verwaltet, aber auch ein völlig autarker Betrieb ist möglich. Dadurch soll das System zuverlässig und resilient gegen Störeinflüsse und Probleme sein. Alleine in Wien wird die Musica-Hardware mit über 112 GPU- und 72 CPU-Knoten ausgestattet. In Innsbruck und Linz jeweils über 80 GPU- und 48 CPU-Knoten. Die Hardware stammt von Lenovo, der Speicher von Megware.
Musica wird auch zentraler Teil einer vollintegrierten, hybriden Infrastruktur für Quanten- und HPC-Computing. Die Universität Innsbruck beschafft aktuell einen neuen Quanten-Computer, der künftig an Musica angebunden werden soll, um dadurch das System weiter beschleunigen zu können. Ein Proof of Concept mit den bestehenden lokalen Systemen ist bereits erfolgreich umgesetzt. Die Installation ist in Wien bereits gestartet, Linz und Innsbruck ziehen Anfang 2025 nach. Der Regelbetrieb soll im Jänner bzw. im Juli 2025 starten.
Bild Musica:V.l.n.r.: Peter Ertl (TU Wien), Nora Sikora-Wentenschuh (BOKU University), Alexander Freischlager (JKU Linz), Ronald Maier (Uni Wien), Ernst Haunschmid (TU Wien), BM Martin Polaschek (BMBWF), Alexander Ostermann (Uni Innsbruck) und Horst Bischof (TU Graz)