Siewert & Kau
Neustart mit Perspektive
Siewert & Kau Computertechnik stellt sich neu auf und setzt auf Sanierung. Nach dem Insolvenzantrag Anfang Mai arbeitet die Geschäftsführung gemeinsam mit einer vorläufigen Insolvenzverwalterin an der Stabilisierung des Geschäftsbetriebs.

Siewert & Kau Computertechnik stellt sich neu auf und setzt auf Sanierung.
© Siewert & Kau Computertechnik GmbH
Der IT-Distributor Siewert & Kau Computertechnik GmbH hat beim Amtsgericht Köln ein Insolvenzverfahren beantragt. Das traditionsreiche Unternehmen mit Sitz in Bergheim (Nordrhein-Westfalen) zählt seit über 30 Jahren zu den etablierten Größen im europäischen IT-Großhandel. Ziel des nun eingeleiteten Verfahrens ist eine geordnete Sanierung und die langfristige Stabilisierung des Geschäftsbetriebs. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde die erfahrene Sanierungsexpertin Marion Rodine von der Kanzlei Runkel Rechtsanwälte bestellt. „Wichtigste Aufgabe ist es, die Finanzierung für die kommenden Monate sicherzustellen. Damit bliebe die unternehmerische Handlungsfähigkeit in vollem Umfang erhalten. Als Großhändler kauft Siewert & Kau Hard- und Softwareprodukte bei weltweit führenden IT-Herstellern ein, setzt kundenspezifische Anforderungen um und liefert die so mit einem Mehrwert versehenen Geräte innerhalb kürzester Zeit an seine namhaften Firmenkunden in Deutschland und den europäischen Nachbarländern aus. Es ist das Ziel, diesen ineinander verzahnten Einkaufs- und Lieferprozess im vorläufigen Insolvenzverfahren fortzuführen. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen“, erklärt Marion Rodine. Gespräche mit Kunden und Lieferanten hat sie bereits zusammen mit den Geschäftsführern von Siewert & Kau aufgenommen. „Die ersten Rückmeldungen sind positiv, darauf bauen wir gemeinsam mit den rund 130 hoch motivierten und langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Siewert & Kau Computertechnik auf“, sagt Rodine. Sie arbeite auch daran, dass bestellte Ware kurzfristig vom Siewert & Kau Logistikzentrum in Bergheim aus an die Kunden geliefert wird und neue Bestellungen aufgenommen werden können. Um die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden in den kommenden Monaten zu zahlen, wird eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet.
Investitionskrise trifft Projektgeschäft hart.
„Als lizensierter IT-Distributor ist Siewert & Kau seit über 30 Jahren systemisch mit seinen Lieferanten und Kunden verbunden. Wir haben viele erfahrene IT-Experten im Unternehmen, die die Bedürfnisse der Kunden genau kennen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das qualitativ hochwertige Zusammenspiel von Mensch und Technik zeichnet uns im hart umkämpften IT-Markt aus. Allerdings hat uns die seit mehr als einem Jahr andauernde Investitionskrise in Deutschland – sowohl in der Wirtschaft als auch bei der Öffentlichen Hand – insbesondere im wichtigen Projektgeschäft hart getroffen. Hinzu kommt die Volatilität des US-Dollars seit der Wahl der neuen US-Administration im November 2024, da wir einen Großteil unserer Einkäufe in US-Dollar tätigen“, sagt Siewert & Kau Geschäftsführer Claus Holzleitner. Er ist als versierter Handelsmanager und Chief Financial Officer an Bord.
Geht um Fortbestand.
Angestrebt wird ein geordneter Investorenprozess. Ziel ist die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze und der eng verzahnten Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie die bestmögliche Gläubigerbefriedigung. „Als Familienunternehmer geht es uns um den Fortbestand dessen, was wir über 30 Jahre lang gemeinsam mit unserem Team mit viel Herzblut aufgebaut haben. Wir stehen einem möglichen Investorenprozess offen gegenüber und können uns gut vorstellen, Teil der Zukunftslösung zu werden“, blickt Björn Siewert, Geschäftsführer und Co-Gründer von Siewert & Kau, unternehmerisch nach vorn.