Smart Home
Zwischen Chancen und Herausforderungen
Der Smart-Home-Markt wächst langsamer als erwartet. Der Einzelhandel kann beim Wachsen helfen, indem er Erlebnisse schafft, Hürden abbaut und Vertrauen stärkt. Wie das gelingt, erklärt Thomas N. C. Mach in seinem Gastkommentar.

Der Einzelhandel beim Kauf von Smart-Home-Produkten helfen, indem er Erlebnisse schafft, Hürden abbaut und Vertrauen stärkt.
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Die Vision eines vernetzten Zuhauses, das Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz optimiert, ist längst keine Science-Fiction mehr. Dennoch bleibt der Smart-Home-Markt in den letzten Jahren deutlich hinter seinen Erwartungen zurück – insbesondere, wenn es um die breite Masse der Konsumenten geht. Hier könnte der Einzelhandel eine Schlüsselrolle übernehmen, um Smart-Home-Technologien aus der Nische zu holen und sie für den Durchschnittsverbraucher greifbar zu machen. Doch wie kann das gelingen, und welche Hürden sind dabei zu überwinden?
Erlebnisse schaffen.
Einer der größten Hebel für den Einzelhandel ist die Inszenierung von Smart-Home-Lösungen als erlebbare, alltagstaugliche Systeme. Viele Konsumenten wissen schlichtweg nicht, welche Vorteile ihnen intelligente Geräte bringen können. Wer würde nicht gern mit einer Sprachsteuerung das Licht dimmen oder die Heizung automatisch regulieren lassen? Doch solche Funktionen sind oft abstrakt, solange sie nur in Verpackungen im Regal stehen. Stattdessen müssen Händler auf interaktive Erlebnisse setzen: Showrooms, in denen Kunden smarte Beleuchtung, vernetzte Türschlösser oder intelligente Thermostate selbst testen können, wären ein echter Gamechanger. Auch VR- oder AR-Anwendungen könnten helfen, um digitale Lösungen im eigenen Zuhause virtuell auszuprobieren. Nur so wird aus Technikbegeisterung ein echter Kaufanreiz.
Die Herausforderung der Komplexität.
Ein weiteres Problem ist die Hürde der technischen Komplexität. Viele Verbraucher fürchten sich vor komplizierter Installation und möglichen Kompatibilitätsproblemen zwischen verschiedenen Herstellern. Der Einzelhandel kann hier eine zentrale Vermittlerrolle spielen, indem er nicht nur die Hardware verkauft, sondern auch Serviceleistungen wie Beratung, Installation und technischen Support anbietet.
Zusätzlich könnte eine stärkere Standardisierung von Smart Home-Protokollen helfen, die Bedenken hinsichtlich der Interoperabilität zu zerstreuen. Das neue Matter-Protokoll könnte hier einen Wendepunkt darstellen – doch die Händler müssen dieses Wissen aktiv an ihre Kunden weitergeben und Vertrauen aufbauen. Zudem kommt, dass Matter seine vereinigenden Vorzüge erst einmal beweisen muss – die vergangenen Jahre haben hier deutlich mehr versprochen, als gehalten.
Datenschutz und Sicherheit als Hemmschuh.
Ein oft unterschätzter Faktor für die Zurückhaltung der Konsumenten ist das Thema Datenschutz. Die Angst vor Hackerangriffen oder der ungewollten Weitergabe persönlicher Daten hält viele potenzielle Käufer zurück. Händler sollten daher nicht nur die Vorteile der Technologien betonen, sondern auch aktiv aufklären, welche Sicherheitsmechanismen existieren und wie Nutzer sich schützen können.
Der Einzelhandel als Smart-Home-Botschafter.
Der Smart-Home-Markt steckt voller Potenzial – doch um die breite Masse zu erreichen, braucht es mehr als nur eine Produktpräsentation im Regal. Der Einzelhandel kann als Vermittler zwischen Technologie und Verbraucher fungieren, indem er interaktive Erlebnisse schafft, technischen Support bietet und Vertrauen in die Sicherheit der Systeme stärkt. Nur so wird das vernetzte Zuhause für jedermann attraktiv und nicht nur für technikaffine Early Adopter.