UBIT
IKT-Branche wächst – Fachkräftemangel bleibt
Die Zahl der IKT-Unternehmen in Österreich ist stark gestiegen, doch bis 2030 fehlen knapp 39.000 IT-Fachkräfte. Der Fachverband UBIT fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket – von verpflichtendem Informatikunterricht bis zu Anreizen für längeres Arbeiten.

bBis 2030 fehlen knapp 39.000 IT-Fachkräfte. Der Fachverband UBIT fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket.
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Allein in den letzten 15 Jahren ist die Zahl der österreichischen IKT-Unternehmen von 13.617 auf 23.985 gestiegen. Das ist ein Plus von 76 %. Auch die Zahl der Beschäftigten und der Branchenumsatz sind gestiegen. „Wir sehen weiterhin eine hohe Dynamik im IKT-Sektor mit starken Zuwächsen bei den unselbstständig Erwerbstätigen, dennoch reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus. Knapp 39.000 IT-Fachkräfte fehlen bis 2030 trotz Verdoppelung der FH- und der Steigerung der Uni-Abschlüsse in den letzten 15 Jahren“, betont UBIT-Obmann Alfred Harl. Dramatisch ist der damit verbundene Wertschöpfungsverlust für den Standort Österreich, der sich auf jährlich sieben Milliarden Euro erhöhen wird. „Das kann und darf sich Österreich nicht leisten“, ergänzt Obmann-Stellvertreter Martin Zandonella. Besonders wichtig sind der Ausbau der IT-Ausbildung, inklusive der IT-Lehre, und die Unterstützung von lebenslangem Lernen und Arbeiten im Alter, um IKT-Fachkräfte länger in Beschäftigung zu halten. „Die Befreiung von Sozialversicherungsbeiträgen für Zuverdienst beim ‚Arbeiten im Alter‘-Modell ab 2026 sehen wir sehr positiv. Um längeres Arbeiten attraktiver zu machen, wäre eine absolute Abgaben- und Steuerfreiheit wünschenswert gewesen, aber die pauschalierte Besteuerung von 25 % des Zuverdienstes ist ein erster Schritt in diese Richtung“, so Harl weiter.
Vierte Kulturtechnik Informatik.
Die Einführung der Digitalen Grundbildung in den Mittelschulen und AHS-Unterstufen ist erfolgt, aber es braucht echten Informatikunterricht. Für den Fachverband UBIT ist daher der verpflichtende Informatikunterricht in der AHS-Oberstufe ein Gebot der Stunde, um dem Bildungssystem das längst notwendige Upgrade in Form der 4. Kulturtechnik Informatik einzuspielen. „Es zahlt sich aus, in unsere Talente zu investieren“, sagt Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter im Fachverband UBIT. „Die IT-Ausbildung ist mit der fortschreitenden Digitalisierung zum Rückgrat der modernen Wirtschaft geworden. Immer mehr junge Menschen entdecken, wie spannend eine Ausbildung in der Informationstechnologie sein kann.“
Wenig Dropout.
Den aktuell mehr als 28.000 fehlenden IT-Fachkräften stehen knapp 18.000 IKT-Absolvent:innen der Universitäten und Fachhochschulen der letzten fünf Jahre gegenüber. Die Dropout-Quoten bei Bachelorstudien im universitären Bereich haben sich bei 40 % eingependelt. „Hier ist natürlich noch viel Luft nach oben, aber die Dropout-Quoten an den Universitäten sind in den letzten Jahren immerhin um zehn Prozentpunkte gesunken“, weiß IKT-Statusreport-Studienleiter Norbert Wohlgemuth vom Kärntner Institut für Höhere Studien.
Der Anteil der IKT-Studien in Österreich ist mit knapp fünf Prozent im OECD-Vergleich noch sehr ausbaufähig, um weltweit als wichtiger Player im Bereich Digitalisierung wahrgenommen zu werden.
„Wenn wir auf die letzten Jahre zurückblicken, führt kein Weg an unserem 5-Punkte-Plan für eine gute Zukunft vorbei. Verpflichtender Informatikunterricht in der AHS-Oberstufe, IT-Lehre, mehr Ausbildungsplätze für IT-Studien, Anreize für längeres Arbeiten im Alter und mehr Frauen in IT-Berufen sind der Schlüssel für eine innovative und wettbewerbsfähige Wirtschaft“, so Harl